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Die Muminoper

Das dritte Bühnenwerk über die Muminwelt (nach dem Kometen-Stück von 1949 und »Troll i kulisserna« von 1958) war von Anfang an als Oper angelegt. Premiere war spät im Jahre 1974 in der Nationaloper von Helsinki.

Das Libretto schrieb Tove Jansson selbst, in bewährter Weise beraten durch Vivica Bandler. Aufführungssprache war im Unterschied zum sonst Üblichen das Finnische, somit ergibt sich der Originaltitel »Muumiooppera«.

Die Musik komponierte Ilkka Kuusisto (*1933), für den dieses Werk ein großer Bekanntheitsdurchbruch wurde. Er sah ein Kammerorchester mit Streichern sowie schwach (meistens einfach) besetzten Holz- und Blechbläsern vor. Das Werk wird in Katalogen als Jugendoper geführt, hat zwei Akte und eine Gesamtdauer von etwa einer Stunde.

Weitere Aufführungen gab es mindestens 1992/94(?) in Lahti, 2003 in Turku, 2019 in Tampere, 2022 in Pori und Helsinki.

Inhalt:

Von Tove Jansson gibt es ein selbst getipptes »Resumé«, aus welchem der Inhalt der Oper mit seinen aus SM, GM und HM entlehnten Motiven hervorgeht:

Dank eines unterseeischen Vulkanausbruchs geht eine Flutwelle durchs Mumintal, ein elektronisches Gewitter scheucht tausende Hatifnatten auf, und verängstigte Bäume suchen Schutz beim Haus der Familie. Das Wasser steigt und steigt.

Weit entfernt davon wandert der Schnupferich, Mumintrolls Freund, der ewige Vagabund. Er sucht nach einer Melodie und kann sie nicht finden. Zuweilen hört man seine Mundharmonika, und der Mumintroll denkt die ganze Zeit an ihn. Das liebliche Snorkfräulein ist eifersüchtig auf ihre Freundschaft und kann das Verlangen nicht verstehen, das sich einem unsicheren Horizont entgegenstreckt.

Der Muminvater schreibt die letzte Zeile seines Buchs und wird von der Melancholie des vollendeten Werks ergriffen. Und das Wasser steigt. Eine Filifjonka samt Dienstmädchen stürzt hinein – ihr Haus ist überschwemmt! Der Vater misst den Wasserstand im Keller.

Plötzlich – welch ein Bild! Ein Opernhaus kommt heran. Es war im Sturm davongetrieben, an Bord nur Emma aus der Requisite. In einem dramatischen Auftritt bittet sie das Publikum um Hilfe – rettet das Opernhaus! Die Muminfamilie tut ihr bestes, versteht aber nichts. Das Opernhaus treibt mit der ganzen Gesellschaft weiter.

Im zweiten Akt mischt sich die Verwirrung mit wachsender Erkenntnis, u. a. die Oper betreffend. An der Decke der Bühne wohnt das Opernphantom in einem Kristallleuchter. Es ist unsichtbar und wird furchtbar wütend, wenn jemand falsch singt; dann sucht es die ganze Bühne mit Zauberei heim. Das Schlimmste, was es kennt, ist die kleine My. Die Familie findet die Requisite und versucht, für die Mutter in dem fremdartigen, verlassenen Opernhaus ein neues Zuhause aufzubauen. Sie verstehen nicht, dass sie sich auf heiligem Boden befinden und Emma an ihnen verzweifelt. Nur eine versteht die Idee der Oper: die Misa, Dienstmädchen der Filifjonka. Und sie ist es, die schließlich zur großen Primadonna wird. Der Auftakt zur Oper in der Oper wird durch Snorkfräuleins Eifersucht zerstört, das Wasser fällt und das Opernhaus läuft auf Grund; der Schnupferich kommt zurück und hat seine Melodie gefunden. Nach neuen Gefühlsverwicklungen klärt sich soweit möglich alles auf, und die letzte Arie handelt davon, dass das Glück schläft, wenn man das Recht zu träumen und frei zu sein nicht zugesteht.

Insgesamt gibt es sieben Gesangsrollen, eine Sprechrolle und ein bis mehrere tanzende Figuren.

Bildmaterial:

Originalplakat von Tove Jansson, 1974:

Das Programmheft war wie eine Muminmutter-Handtasche geformt, in einer Lasche steckten mehrere Zettel, die zusammen alle notwendigen Angaben enthielten:

Postkarte (ziemlich sicher nicht von TJ gestaltet) zu einer 1990er-Jahre-Aufführung in Lahti:

Andere Mumin-Werke

Übersicht
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Seite zuletzt geändert: 12. 10. 2023 / 09:00 


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