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Mumin-Buch »Komet im Mumintal« [KM]

Personen:

Muminvater, Schnüferl, Mumin, Muminmutter, ein Kätzchen, der Bisam, Schnupferich, eine Riesenechse, ein Insekten sammelnder Hemul, die Professoren der Sternwarte, Snork, Snorkfräulein, die kleine Madame vom Kaufladen, ein Grantel mit Kind (und Fahrrad), ein Briefmarken sammelnder Hemul

Inhalt:

Das Mumintal ist bezogen und eingerichtet. Schnüferl entdeckt einen versteckten Weg durch den Wald und erkundet ihn zusammen mit Mumin. Sie finden das Meer, und sogar eine Höhle in einer Felswand darüber; dazu ein Kätzchen, das aber nicht sehr zutraulich ist.

In einer Nacht mit starkem Regen nimmt ein Bisam im Haus Zuflucht und verbreitet fortan Weltuntergangsstimmung: ein Komet würde bald einschlagen. Schließlich brechen Mumin und Schnüferl zur Sternwarte in den Einsamen Bergen auf, um den Andeutungen des Bisams auf den Grund zu gehen. Sie reisen auf einem Floß den Fluss entlang und treffen bald den Schnupferich, der am Ufer zeltet. Er weiß ebenfalls von einem gefährlichen Kometen zu berichten und schließt sich der Expedition an. Auf dem Weg finden sie einen Bergspalt, dessen Boden von funkelnden Steinen bedeckt ist – zu Schnüferls Verdruss bewacht von einer Riesenechse. Wieder auf dem Fluss, wird die Gesellschaft über Stromschnellen ins Unterirdische gespült; doch ein Insekten sammelnder Hemul fischt sie durch einen Spalt heraus ans Tageslicht.

Zu Fuß wandern sie ins Gebirge weiter, wo sie nur knapp dem Angriff eines Kondors entgehen und einen goldenen Fußreif finden. Endlich erreichen sie die Sternwarte, und die Wissenschaftler dort verraten den genauen Termin, wann der Komet auf die Erde stürzen wird. Mumin erkundigt sich indes viel interessierter nach der Trägerin des goldenen Fußreifs...

Der Abstieg aus dem Gebirge ist gefährlich. Endlich unten angekommen, treffen sie den Hemul wieder, dessen Insektengläser leider von einem Steinschlag zerstört wurden, den die Gruppe beim Herunterklettern verursacht hatte. Inzwischen ist der Himmel rot geworden, und die Bäche sind ausgetrocknet. Da hören sie einen Hilferuf: ein Snork beklagt, dass ein fleischfressender Busch seine Schwester auffrisst. Mumin gelingt es, das Snorkfräulein zu befreien und kann ihr überdies den Fußreif wiedergeben. Nun ist die Gesellschaft zu fünft und beschließt, zusammen ins Mumintal zu gehen und in der eingangs entdeckten Höhle Zuflucht zu suchen. Man nimmt sich allerdings noch die Zeit, in einem Laden einen Orden für Mumin zu kaufen und auf ein Tanzfest zu gehen.

Bei ihrer weiteren Wanderung stellen die fünf entsetzt fest, dass das Meer ausgetrocknet ist. Auf Stelzen gehen sie über den offenliegenden Meeresboden, um den Heimweg abzukürzen. Von einem Schiffswrack mit Schatz werden sie leider durch einen Tintenfisch vertrieben.

Als sie endlich wieder das Festland erreicht haben, ist der Komet schon sehr groß am Himmel zu sehen. Alles Volk ist auf der Flucht. Nur ein Briefmarken sammelnder Hemul bemerkt die Gefahr nicht – auch er wird mitgenommen. Heuschreckenschwärme und Sturm erschweren den Heimweg zusätzlich.

Endlich kommen die Wanderer beim Muminhaus an, und das Packen geht los; alles Wichtige wird in die Höhle am Strand geschafft. In letzter Sekunde wird auch noch das Kätzchen gerettet. Tatsächlich kommt der Komet pünktlich. Allerdings schlägt er nicht voll ein, sondern streift die Erde nur: es gibt zwar großen Lärm, doch als man sich endlich wieder aus der Höhle heraustraut, ist die Welt heil geblieben, und auch das Meer ist zurückgekommen.

Bemerkungen:

Entwicklungsgeschichte:

Fassung 1: LR war kaum vom Verlag angenommen, da hatte sich Tove Jansson in erwachter Erzählfreude schon an diese nächste Geschichte gemacht. Bis Herbst 1945 war das Manuskript im wesentlichen fertig und wurde im Frühling 1946 vom Verlag angenommen, worauf dann auch die Illustrationen entstanden. Die Erstfassung erschien noch im selben Jahr unter dem Titel »Kometjakten« (»Die Kometenjagd«). Fassung 1 trägt eine Widmung an »Peter«, also den ersten Sohn von Toves Bruder Per Olov Jansson, der kurz zuvor geboren worden war; die folgenden Fassungen sind ohne Widmung. In Fassung 1 gibt es, besonders in den Illustrationen, etliche tropische Elemente, während die folgenden Fassungen immer »nordischer« werden.

Fassung 2: In der ersten Bearbeitung der bis dahin erschienenen Mumin-Bücher in den 1950er-Jahren brachte Tove Jansson umfangreiche Änderungen an. Die Sprache der Erzählung wurde von ihrem bislang ausführlichen und recht feierlichen Ton auf eine klare, knappe Umgangssprache umgestellt. Der Gebrauch von Vergleichen und Metaphern wurde stark vermindert. Die Figuren sprechen weniger gefühlsbetont. Etliche nun als abschweifend empfundene Passagen der Erzählung wurden ganz gestrichen, z. B. Erzählungen des Schnupferichs über sein bisheriges Leben. Schilderungen von Geschehnissen verlegten ihren Fokus vom äußerlichen Bericht auf die Psychologie der Figuren. Der Titel des Buches änderte sich in »Mumin på Kometjakt« (»Mumin auf Kometenjagd«); es erschien 1956 bei Söderström.

Fassung 3: In der zweiten Revision Mitte der 1960er-Jahre veränderte sich das Buch wiederum tiefgreifend und wurde von einer parodistischen Abenteuergeschichte zu einer psychologischen Entwicklungs- und auch Familienerzählung. Statt des bisher vorherrschenden »Ensemblespiels« rückten nun einzelne Figuren wechselweise ins Zentrum der Betrachtung. In diesem Zuge verschwand z. B. das eigenständige, ausschmückende Seidenäffchen und wurde zu dem Kätzchen, das mit Sniffs Sehnsüchten korrespondiert. Ferner wurden viele Bilder, die die oft sehr veränderten Beziehungen zwischen den Figuren nicht mehr angemessen widerspiegelten, neu gezeichnet. Die Endfassung erhielt den Titel »Kometen kommer« (»Der Komet kommt«) und erschien 1968.

Deutschsprachige Erscheinungsgeschichte:

Das Buch erschien 1961 im Zuge der zweiten Übersetzungsphase von Kurt und Vivica Bandler und ging auf die zweite Fassung des Originals zurück. Es war nach DG und SM das dritte Muminbuch, das auf Deutsch herauskam, während es im Original das zweite Buch in der Folge der Muminbücher darstellt. 2001 wurde es von Birgitta Kicherer nach der Endfassung neu übersetzt.


Benziger, 1961
(Ü.: Bandler)

Ravensburger, 1973

Benziger bei Arena, 1993

Arena-Taschenbuch, 2001
(Ü.: Kicherer)

Arena-Hardcover, 2006

Eine Hörspielbearbeitung des Buches erschien 1992 bei Europa und eine Einspielung als Hörbuch 2003 beim Hörverlag, vgl. Mumin-Hörspiele und -Hörbücher.

Mumin-Bücher und -Bilderbücher

Bücher: Übersicht  •  [LR] Mumins lange Reise  •  [KM] Komet im Mumintal  •  [DG] Eine drollige Gesellschaft  •  [MJ] Muminvaters wildbewegte Jugend  •  [SM] Sturm im Mumintal  •  [WM] Winter im Mumintal  •  [GM] Geschichten aus dem Mumintal  •  [MI] Mumins wundersame Inselabenteuer  •  [HM] Herbst im Mumintal

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Seite zuletzt geändert: 30. 03. 2023 / 18:39 


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