Sun, 12 Feb 2023 11:16:36 +0100
Liebe muministische Fangemeinde,
hier kommen »kaum« verspätet meine besten Wünsche zum neuen Jahr für Euch alle da draußen! Nach einem vorausblickenden Auftakt ist allerdings auch noch eine erhebliche Portion Rückschau ins vergangene 2022 vonnöten.
Zwischen Februar und April wird in Helsinki mindestens 20× das Puppentheaterstück »Kris och Katastrof i Mumindalen« aufgeführt. Ich hatte im Rundbrief vom Juni 2022 kurz davon erzählt und einige Videos verlinkt, die die besondere Schwarzweiß-Ästhetik dieser Adaption zeigen. Inzwischen ist klar, dass die Aufführungen im Lilla Teatern stattfinden, wo sich in den 1950ern die alte Mumin-Theatergarde mit Größen wie Vivica Bandler, Lasse Pöysti, Birgitta Ulfsson und noch manch anderen namhaften Schauspieler/inne/n formierte. Wer also im nächsten Vierteljahr da oben in Skandinavien zu tun hat, hat die Möglichkeit, sich an einem wichtigen Originalschauplatz muministisch zu ergötzen.
https://lillateatern.fi/repertoar/kris-och-katastrof-i-mumindalen/
Im November fand im niedersächsischen Oldenburg die überregional bedeutende Kinder- und Jugendbuchmesse »KIBUM« statt. Der Schwerpunkt lag dieses Mal auf Comics und Graphic Novels, und so passte der von mir übersetzte und 2022 erschienene Mumin-Comic »Mumin und der Weltuntergang« bestens ins Programm. Dass sich für mich die Möglichkeit ergab, das Büchlein in filmischer Form vorzustellen, war dann mal wieder einer dieser Glücksfälle, die man einfach nur dankbar geschehen lassen kann. Wer es also erträgt, mich eine Viertelstunde am Stück quatschen zu sehen, kann den Film hier (roter Knopf mit weißem Dreieck) starten:
https://www.kibum.de/kibum-fuer-kinder-und-jugendliche/buecher-entdecken-mit-klecks-2022/?…
Von mir erst vor kurzem bemerkt, erschien letztes Jahr ein Buch, das in alten und neuen Fotos sowie reichlich Text die Stadt Helsinki zeigt, wie sie von Tove Jansson erlebt wurde – von den Lebensstationen der Familie über die allgemeinen Sehenswürdigkeiten von Stadt und Umgebung bis zu den Restaurants, die vom Freundeskreis aufgesucht wurden. Nun gut, ich gebe zu: eher etwas für Spezialisten; daher ist es auch einzig auf finnisch erschienen. Mich erfreut das Buch natürlich sehr, auch wenn ich bei dieser Sprache kaum an der Oberfläche gekratzt habe.
Ganz ähnlich liegt der Fall bei diesem Buch, das die Meeres- und Inselwelt rund um Finnland thematisiert, Einblicke in das Leben der dort lebenden Menschen zu verschiedenen Zeiten gibt und dabei immer wieder zu Tove Jansson und ihrem Umfeld zurückkommt. Die in muministischer Hinsicht größte Sensation sind authentische alte Fotos, auf denen Familie Jansson auf Ausflug im Schärengarten zu sehen ist, den alten Leuchtturm von Glosholm im Hintergrund – dieser wurde (siehe Rundbrief vom Mai 2015) zum Vorbild für das Muminhaus, und diese Fotos belegen nun endlich unzweifelhaft, dass Tove ihn in jungen Jahren mit eigenen Augen gesehen hat.
In der Reihe »The illustrators« des britischen Verlags Thames & Hudson erschien letztes Jahr ein Tove Jansson gewidmeter Band, verfasst vom Kenner Paul Gravett, welcher auch schon muministische Ausstellungen kuratiert sowie zahlreiche andere Lorbeeren im Gebiet verdient hat. Die Abbildungen sind schön, und es sind auch einige bisher unbekannte dabei; der Text bringt nichts weltbewegend Neues, sondern berichtet Toves Leben und Werk in einem großen Bogen. Adressat für dieses Buch könnte sein, wem die Biografie von Tuula Karjalainen (Urachhaus, 2014) zu detailliert ist. Der Band ist beim Schweizer Midas Verlag sogar auf Deutsch erschienen. Die im Internet verfügbaren Leseproben sind sprachlich allerdings so merkwürdig, dass ich sehr bald zu der Überzeugung kam, dass die Übersetzung von einem Automaten besorgt wurde – und mir lieber das englische Original besorgte. Ist es nicht mal wieder ein Jammer.
Ach ja, die gab's auch noch. Sechs Stück, der Kampagne »Moomin Alphabet« gewidmet. Das ist durchaus ehrenhaft, aber ich finde sie in ihrer Gestaltung so furchtbar einfallsreich nicht. Nun gut, als einzelne Briefmarke im Realeinsatz auf einem Brief oder einer Postkarte werden die Dinger immer noch einen guten und erfreulichen Eindruck erzielen, wenn sie einem unvermutet ins Haus geflattert kommen; aber trotzdem war früher irgendwie mehr Lametta, wer kennt das nicht. Zu sehen (und zu vergleichen mit bereits Gewesenem) hier:
https://www.zepe.de/mumin/vebr.php#2022
Damit grüßt bis bald
Zépé
... zusammen mit einem kleinen Wintersport-Mumin, gestaltet von Tove Jansson in den 1950ern für einen Kinder-Ski-Pass.
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