Date: Fri, 30 Oct 2009 22:10:30 +0100
Liebe Mitmuministinnen und -muministen,
ich versprach, dass es bald weitergehen würde mit dem Rundgeschreibe – et voilà, here we go.
Die eigenen bequemen Schubladen überdenken... zum Glück fordert einen die Welt immer wieder dazu auf, indem sie sich stets als noch ein bisschen reichhaltiger erweist. So auch Tove Janssons Muminwerk: Die genauere Beschäftigung mit ihren Schaffensphasen und einige Funde der letzten Zeit haben mich bewogen, dem Virtuellen Muminforschungszentrum eine neue Kategorie »Andere Muminwerke« hinzuzufügen:
http://www.zepe.de/mumin/ande.php
Hier werden jene Muminwerke versammelt, die weder Buch noch Comic sind und an denen Tove Jansson entscheidend mitgearbeitet hat – da hier die Grenzen des Literarischen und rein Bildnerischen übertreten werden, sind diese Werke Ko-Produktionen mit kreativen Weggefährten anderer Schaffensbereiche. Die drei Bühnenwerke, für die Tove Jansson zu verschiedenen Zeiten ihre literarische Welt bearbeitete, fehlen noch, aber die folgenden vier Einträge habe ich bereits aufgearbeitet und beschrieben.
Im Rundbrief vom Juni des Jahres beschrieb ich kurz das Mumin-Spiel, das die beiden Jansson-Geschwister ziemlich genau 1957 angefertigt haben. Für zahlreiche Skandinavier handelt es sich hier um eins der normalen Brettspiele, die man im Laufe der Kindheit eben kennen lernt. Von besonderem muministischem Interesse ist der Spielplan, der eine Karte des Mumintals und seiner Umgebung darstellt. Aber auch die beigegebenen Zeichnungen – nicht etwa den Muminbüchern entnommen, sondern eigens angefertigt – bilden ein kleines Schatzkästlein für sich. Nun habe ich die Ereigniskarten gescannt und zusammen mit den anderen Abbildungen auf einer eigenen Seite versammelt:
http://www.zepe.de/mumin/ansp.php
Wie im Rundbrief vom Januar 2008 schon einmal erwähnt, schrieb Tove Jansson für das schwedische Fernsehen eigens eine neue Mumin-Geschichte, woraus eine kurze Serie mit 13 Episoden resultierte. Es handelte sich dabei nicht um Zeichen- oder Puppentrick, sondern echte Darsteller steckten in mehr oder weniger unförmigen Mumin- und anderen Kostümen. Dieser Umstand wurde so aufgefangen, dass die Mumins ziemlich zu Beginn der Handlung entdecken, dass ihre Nasen abnehmbar sind – so konnten die Schauspieler mit freiem Kopf agieren. Nun hat auch dieses Mumin-»Nebenwerk« eine eigene Beschreibungsseite:
http://www.zepe.de/mumin/an69.php
Nun zu einer – wie ich glaube – veritablen Sensation. In einem schwedischen Internet-Auktionshaus entdeckte ich bei meiner turnusmäßigen Suche nach Mumin-Materialien ein über 35 Jahre altes Kinder-Ausmalbuch, dessen Abbildung mir augenblicklich sehr authentisch nach Tove Janssons eigener Hand aussah. Nachgemachten Kinderkram auf Basis der Mumins findet man in Skandinavien bekanntlich zuhauf, aber dies wollte ich genauer wissen und ersteigerte das Ding für wenig Geld. Tja, und wenn ich in den letzten Jahren überhaupt etwas über die Entwicklung von Tove Janssons Zeichenkunst gelernt habe, dann liegt hier tatsächlich ein Originalwerk der beiden Jansson-Geschwister vor, das von der Sekundärliteratur vergessen wurde: etwa 50 in meinen Augen zweifelsfreie Zeichnungen von Tove und gut weitere 10 von Lars Jansson, dazu einige, bei deren Zuordnung ich nicht ganz sicher bin. Ein winziger Aufdruck auf der Buchrückseite ist der Beleg für die Mitarbeit der beiden. Da es ein Malbuch ist, war in meinem Exemplar herumgekritzelt worden, aber zum Glück nicht viel, und den Rest werde ich nach und nach digital restaurieren. Ansehen kann man sich das gute Stück hier:
http://www.zepe.de/mumin/anma.php
Für Kommentare bezüglich der urheberschaftlichen Zuordnung bin ich dankbar.
1973 war das nachmals äußerst beliebte Format des vorweihnachtlichen »TV-Adventskalenders« im schwedischen Fernsehen noch recht neu, und es wurde eine 13-teilige Mumin-Serie angefertigt, die sich recht getreu ans Buch »Winter im Mumintal« hält. Während Tove Jansson hier eher beratend im Hintergrund gestanden haben soll, wirkte ihr Bruder Lars intensiv am Serienmanuskript mit, so dass ich es für gerechtfertigt halte, diese Produktion in der Rubrik »andere Muminwerke« zu führen. Hier die Adresse:
http://www.zepe.de/mumin/an73.php
Weitere Funde zeigen Tove Jansson als Schöpferin von Titelvignetten für Bücher anderer Autoren. Vor dem Erfolg der Muminbücher musste sie solche Sachen aus geldlichen Gründen machen, was sie »ritjobb« (Zeichenjobs) nannte. Spätestens ab Mitte der 1950er-Jahre war sie dank der Mumincomics pekuniärer Sorgen enthoben und steuerte nur noch gelegentlich für Freunde und Bekannte Titel- und sonstige Bilder bei. Fünf Titelbilder sind auf der Illustrationsseite im Abschnitt b) zu sehen:
http://www.zepe.de/mumin/illu.php
Warum Lars Bäckström im Abstand von 10 Jahren mit zwei Nacktschnecken bedacht wurde, habe ich noch nicht ergründen können.
Für den nächsten Rundbrief sieht es so aus, dass die beiden muministisch relevanten Neuerscheinungen dieser Tage zur Sprache kommen:
Viele Grüße und bis bald,
Christian oder Zépé, je nachdem
2024: August • Juli • März
2023: Dezember • November • Oktober • Mai • März • Februar
2022: September • Juni • Mai • April • März
2021: Dezember • November • April
2020: Dezember • September • Juli
2018: Oktober
2017: November • September • April • März
2014: August • Juli • Juni • Februar (2x)
2013: November
2009: Dezember • Oktober • September • Juni
2008: Dezember • August • Juli • Januar
2007: Oktober
2003: Dezember • November • Oktober • Juni • April • März • Januar
2002: Oktober
2001: August
Seite zuletzt geändert: 31. 12. 2017 / 13:00